Adaptation

Adaptation
Anpassung; Akkommodation [fachsprachlich]

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Ad|ap|ta|ti|on 〈f. 20〉 Sy Adaption
1. Anpassung von Sinnesorganen an äußere Reize (z. B. des Auges an Licht)
2. Anpassungsvermögen an die Umwelt
3. 〈Gramm.〉 Übertragung eines Formelements mit bestimmter Funktion auf andere Wörter
4. Umarbeitung eines literar. Werkes für Film od. Funk
[→ adaptieren]

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Ad|ap|ta|ti|on, die; -, -en [mlat. adaptatio, zu lat. adaptare, adaptieren]:
1. (Biol.) Anpassung des Organismus, von Organen an die jeweiligen Umweltbedingungen.
2. <o. Pl.> (Soziol.) Anpassung des Menschen an die soziale Umwelt:
die A. des Menschen an seinen Lebensraum.
3. (Literaturwiss.) Adaption (3).

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Adaptation
 
[zu lateinisch adaptare »anpassen«] die, -/-en,  
 1) Literatur: Adaption.
 
 2) Physiologie: seltener Adaption, Anpassung von Strukturen, Funktionen oder des gesamten Organismus an bestimmte (physikalische, chemische, biotische) Umweltfaktoren. Sie ist ein Kennzeichen aller Organismen und Voraussetzung ihrer Existenz. Die Adaptation umfasst zwei Aspekte: den Anpassungsvorgang und sein Resultat, das Angepasstsein. Die Adaptation kann sich als lang dauernder stammesgeschichtlicher Prozess unter der Wirkung von Evolutionsfaktoren (Isolation, Mutation, Selektion u. a.) vollziehen, so z. B. die Entstehung des unterschiedlichen Pigmentierungsgrads der Haut menschlicher Populationen. Sie kann auch eine rasche Anpassung von Sinneszellen, Sinnesorganen oder nachgeschalteten Nervengeweben an die veränderte Reizsituation nach Einsetzen eines Dauerreizes sein. Die meisten Sinneszellen reagieren auf den Reizbeginn mit einer hohen Erregung, die auch bei andauerndem Reiz mehr oder weniger rasch abklingt. Im Grenzfall kommt es zur Einstellung eines neuen Gleichgewichts zwischen äußeren und inneren Vorgängen und damit zum Erlöschen der Empfindung. Das Adaptationsvermögen ist - außer den Schmerzrezeptoren - allen Sinnesorganen eigen, jedoch verschieden stark ausgeprägt.
 
Ein spezielles Beispiel für Adaptation ist die Fähigkeit des menschlichen Auges, sich in seiner Empfindlichkeit dem herrschenden Helligkeitspegel anzupassen. Dadurch bleibt es über einen großen Leuchtdichtebereich (etwa 6-8 Zehnerpotenzen) funktionsfähig. Die Adaptation an eine geringere Leuchtdichte wird durch Veränderung der Pupillenöffnung (Steigerung der Lichtempfindlichkeit bei Erweiterung auf etwa das 20fache), durch Übergang vom Zapfen- zum Stäbchensehen, v. a. jedoch durch Empfindlichkeitsänderungen der Sinnesrezeptoren der Netzhaut erreicht. Schließlich können unter Herabsetzung der Sehschärfe die Reize von mehreren Stäbchen, die zusammengeschlossen werden, additiv überlagert werden. Diese Änderungen benötigen eine gewisse Zeit (Adaptationszeit), die bei normalen, im täglichen Leben vorkommenden Übergängen einige Sekunden bis 3 min und unter extremen Bedingungen bis 45 min beträgt. Der Übergang vom Zapfensehen zum Stäbchensehen heißt Dunkeladaptationsvorgang, der umgekehrte wird Helladaptationsvorgang genannt; die entsprechenden Zustände des Auges heißen Dunkeladaptation (skotopisches Sehen) und Helladaptation (photopisches Sehen). Mit dem Übergang vom hell adaptierten Zustand zum dunkel adaptierten ist eine Änderung der spektralen Empfindlichkeit des Auges verbunden (nur noch Unbuntwahrnehmung).
 
 
G. Baumgartner u. a.: Sehen (1978);
 D. Mossakowski u. G. Roth: Environmental adaptation and evolution (1982).
 
 3) Psychologie, Soziologie: die Anpassung der Aufmerksamkeit, des Denkens, Fühlens und Wollens sowie des Verhaltens an die Bedingungen der Umwelt. (Akkommodation, Assimilation, Anpassung)
 
 4) Sprachwissenschaft: Verbreitung eines Formelements mit einer geneuerten Funktion auf andere Wörter, z. B. die Ausbreitung der sächlichen Pluralendung im Deutschen: die Pluralendung auf -er (z. B. in der Pluralform »Lämmer«) ist die umgewandelte Stammendung eines indogermanischen es-Stammes. Danach wurden eine große Zahl weiterer Pluralformen gebildet, z. B. »Wörter« (neben »Worte«). Die Adaptationstheorie führt die Entstehung der Flexion überhaupt auf diesen Wortbildungsprozess zurück. (Agglutinationstheorie)

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Adap|ta|ti|on, die; -, -en [mlat. adaptatio, zu lat. adaptare, ↑adaptieren]: 1. <o. Pl.> (Biol.) Anpassung des Organismus, von Organen an die jeweiligen Umweltbedingungen. 2. <o. Pl.> (Soziol.) Anpassung des Menschen an die soziale Umwelt: die A. des Menschen an seinen Lebensraum. 3. Umarbeitung eines literarischen Werkes mit der Absicht, es den Erfordernissen einer anderen literarischen Gattung od. eines anderen Kommunikationsmediums (z. B. Film, Fernsehen) anzupassen.

Universal-Lexikon. 2012.

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